Auch wenn Kreditkarten hierzulande nicht sehr verbreitet sind, hat mich eine Meldung der letzten Tage ziemlich überrascht, erschreckt und zugleich fasziniert. Google’s CEO Eric Schmidt will den kleinen Plastikkarten von VISA, MasterCard & Co an den Kragen. Gingerbread (Android 2.3 oder doch noch Android 3.0?) angetriebene Android Handys sollen voraussichtlich für diesen Zweck mit speziellen Chips versehen werden.
Wie soll das bitte funktionieren?
Während eines Interviews auf der Web 2.0 Summit in San Francisco, holte Eric Schmidt genau so ein Gerät aus seiner Jackentasche (Ist das nicht der Nachfolger des Nexus One ;)?) und demonstrierte die Fähigkeit zur “Near Field Communication” (NFC). Dieser Übertragungsstandard wurde schon im Jahr 2002 zum kontaktlosen Austausch von Daten über kurze Strecken entwickelt und soll nun sein Debut auf Android Handys der neuen Generation feiern – jedenfalls auf allen Geräten, die einen Chip für NFC eingebaut bekommen und über Gingerbread laufen. Einfach das Handy über einen elektronischen Leser schwenken und schon wäre eine Zahlung oder ein anderer Prozess abgewickelt. Somit könnten in ferner Zukunft echte Produkte durch einfaches drüberschwenken mit dem Handy gekauft werden – einfach “tap and pay“.
Und was bringt’s?
Einen der großen Vorteile sieht Schmidt (und die Kreditkarten-Industrie) in der “loss rate“. Demnach wäre das neue System sicherer, da der Verlust des Handys unwahrscheinlicher erscheint, als der Verlust der kleinen Plastikkarte bzw. der Brieftasche. Zudem betonte Eric Schmidt, dass keine Daten bzgl. der Transaktionen mit Kreditkarten gespeichert werden.
Dennoch weiss er selber, dass dies alles wohl noch reine Zukunftsvisionen sind. Auf die Frage, wann denn das Android Handy die Kreditkarte ablösen wird, antwortet er nur:”Who knows?”
Kann das Sicher sein?
Ich habe jedenfalls immer ein wenig Zweifel und Skepsis, wenn es um internetfähige Geräte und sensible Daten geht. Die Chancen, dass sich ein gefährlicher Virus auf einer Plastikkarte breit macht, dürften meiner Ansicht doch ein “wenig” geringer ausfallen.
Dennoch hat bei den bekannten verpixelten QR-Codes ein ähnliches System bereits schon funktioniert. Auch wenn hier keine sensiblen Zahlungsinformationen übermittelt werden, sondern das System auf das schnelle Finden von Produkt-Informationen beschränkt ist, so zeigt die rasante Verbreitung der Quadrate auf allen möglichen Produkten, die Innovationsfreude und die technische Versiertheit der heutigen Gesellschaft – eben einfach “tap an inform” – Und das wird schließlich auch schon gut angenommen.
[Via: Telegraph]