Smartphones funktionieren fast nur noch auf Basis von Apps, für jeden Bedarf gibt es den richtigen Download. Doch wahlloses Herunterladen kann unangenehme Folgen haben, beispielsweise durch Abofallen, die an vielen Ecken lauern können. Das bedeutet allerdings nicht, dass In-App-Käufe bei Apps wie Babbel, Netflix und vielen anderen immer automatisch auf Betrug hindeuten. Viele Dienstleistungen stehen per Abo zur Verfügung und Sie können ohne Schwierigkeiten Angebote wie Babbel kündigen, wenn Sie keinen Bedarf mehr haben. Worauf Sie achten müssen und wie Sie Abofallen umgehen können, erfahren Sie jetzt.
Was ist eine Abofalle und wie funktioniert diese?
Einmal den falschen Banner angeklickt und schon hat sie zugeschnappt, die gefürchtete Abofalle. Seriös und rechtmäßig ist das nicht, denn erst, wenn Sie einen Button anklicken, der Sie ausdrücklich zur Zahlung verpflichtet, müssen Sie für die Kosten aufkommen. Darauf weist auch die Verbraucherzentrale hin, die immer wieder mit geprellten Kunden in Kontakt kommt.
Die Realität und das geltende Recht gehen leider oft auseinander. Die entstehende Zahlungspflicht wird verschleiert und wenn am Monatsende die Handyrechnung ins Haus steht, sind die einzelnen Positionen unerklärlich. Das Problem: Abgezogen wird das Geld von Drittanbietern, die gar nicht mit der ursprünglichen App in Zusammenhang gebracht werden.
Eine ebenso einfache wie effiziente Lösung ist die Sperrung von Drittanbietern. Das ist leider nicht direkt über das Smartphone möglich, sondern muss per Post oder Telefon beim Mobilfunkanbieter beauftragt werden. In vielen Fällen kann aber auch per E-Mail eine Kontaktanfrage an den Support gesendet werden. Durch die Einrichtung ist es Drittanbietern nicht mehr möglich, Posten über die Mobilfunknummer zu begleichen.
Wichtig zu wissen: Manchmal sind Drittanbieter praktisch und werden gewollt genutzt. Für diesen Fall lohnt es sich, eine Teilanbietersperrung vornehmen zu lassen. Diese kann dann besondere Segmente wie beispielsweise Abonnements, Software oder auch Erotik-Apps beinhalten.
Hilfe Abofalle – wie Sie sich effizient wehren können
Eigentlich haben Sie all Ihre Android-Apps als kostenlose Erweiterung Ihres Smartphones heruntergeladen und wissen gar nicht, warum Ihnen plötzlich eine Rechnung ins Haus flattert? Es ist möglich, dass Sie in die Abofalle getappt sind. Auf Ihrer Rechnung erkennen Sie das schnell, wenn Dienste über Drittanbieter abgerechnet werden.
Wenn Sie die Rechnung erhalten, müssen Sie sich zunächst keine Sorgen machen. Setzen Sie unmittelbar ein Einschreiben auf, direkt an Ihren Mobilfunkanbieter und widersprechen Sie den unlauteren Posten auf der Rechnung. Geben Sie dem Anbieter zeitgleich eine Frist, den per Lastschrift abgezogenen Betrag zurückzuerstatten. Wird diese Frist nicht eingehalten, können Sie die Lastschrift zurückbuchen lassen.
Wichtig: Auch wenn Sie einem Teilbetrag der Rechnung (durch Drittanbieter entstanden) widersprechen, müssen Sie die regulären Kosten für Ihren Handyvertrag bezahlen. Buchen Sie die Lastschrift zurück, überweisen Sie unter Angabe Ihrer Kundennummer die zulässigen Kosten direkt an Ihren Mobilfunkanbieter.
Mahnung nach fehlgeschlagener Zahlung – wie Sie richtig reagieren
Haben Sie nach obiger Vorgehensweise die Bezahlung aus einer unseriösen Abofalle umgangen, müssen Sie mit dem Empfang von Mahnungen rechnen. Möglicherweise werden diese per E-Mail zugestellt, in vielen Fällen aber auch direkt per Briefpost oder gar SMS aufs Handy.
Darin enthalten sind oft Hinweise und Drohungen mit Inkassounternehmen, die dann nicht selten tatsächlich eingeschaltet werden. Immer noch gilt das Motto: Sofern Sie nicht wissentlich (durch Klick auf einen Kaufbutton) selbst ein Abonnement abgeschlossen haben, sind Sie nicht zur Zahlung verpflichtet.
Erfahrungen der Verbraucherzentrale Hamburg haben gezeigt, dass solche Mahnschreiben über einen Zeitraum von zwei Jahren und mehr immer wieder zugestellt werden. Die Kosten steigen von Mal zu Mal exorbitant an, fiktive Posten werden aufgeführt und in Rechnung gestellt. Davon dürfen Sie sich nicht in die Irre führen lassen, denn die Angst, die Sie möglicherweise empfinden, ist das Ziel der Akteure.
Einmalig können Sie per Einschreiben darauf hinweisen, dass Ihrerseits kein Vertrag eingegangen wurde. Sollten daraufhin weitere Mahnschreiben erfolgen, sammeln Sie diese ungeöffnet, falls Sie sie einmal benötigen.
Jetzt müssen Sie reagieren: Sollte der sehr unwahrscheinliche Fall eintreten, dass Ihnen ein offizieller Mahnbescheid zugestellt wird, müssen Sie reagieren. Legen Sie auf dem beigelegten Formular vollumfänglich Widerspruch ein und beachten Sie dabei unbedingt die 14-tägige Frist. Nach diesem Widerspruch muss ein Gericht entscheiden, ob die vom Anbieter beanspruchten Gebühren rechtmäßig sind. Die Wahrscheinlichkeit, dass Sie tatsächlich einen Mahnbescheid erhalten, ist äußerst gering. Auch Betrüger wissen, dass Ihre Masche nicht zulässig ist und sie spätestens vor Gericht scheitern würden.
Versehentliche Abos – wenn es kein Betrug ist
Nicht außer Acht zu lassen sind versehentliche Abos, die oft mit mangelnden Grundlagen im Umgang mit Apps im Allgemeinen zusammenhängen. In-App-Käufe sind möglich, manchmal münden sie aber in ein Abonnement, was im ersten Moment so nicht berücksichtigt wurde. Es kann außerdem passieren, dass Sie schlicht vergessen haben, das Abo zu kündigen und dann einen weiteren Zeitraum bezahlen müssen.
Eine Kündigung bei Android erfolgt immer über den Play Store!
Merken Sie nach dem Download einer App oder nach der Buchung eines Abos, dass Ihnen die Nutzung eigentlich nicht gefällt, müssen Sie bei Android-Handys direkt in den App Store navigieren. Wählen Sie hierfür den Google Play Store aus und wählen Sie dann die Rubrik „Meine Apps“. Dort können Sie Ihre Abos sehen und verwalten. Klicken Sie auf „Kündigung“, wenn Sie sich sicher sind, dass ein Abo beendet werden soll.
Besonderer Trick: Innerhalb von 15 Minuten nach dem (versehentlichen) Kauf einer Android App haben Sie zudem die Möglichkeit, von Ihrem Kauf zurückzutreten. Hierfür müssen Sie innerhalb der ersten Viertelstunde den App Store aufrufen und dort ebenfalls zu „Meine Apps“ navigieren. Jetzt haben Sie die Möglichkeit, den Button „Erstatten/Deinstallieren“ auszuwählen und erhalten die Kaufgebühr zurück.
Diese Möglichkeit hilft Ihnen, wenn Sie spontan auf den Kaufbutton einer App geklickt haben, nach kurzer Zeit aber merken, dass Sie die App aber gar nicht haben wollten. Nach Ablauf der 15 Minuten bleibt Ihnen nur noch die Möglichkeit, beim Entwickler der App auf eine Kulanzentscheidung zu setzen und ihn freundlich um eine Stornierung Ihres Kaufs zu bitten. Viele seriöse App-Entwickler gehen darauf ein, wenn sie bemerken, dass die App von Ihnen tatsächlich noch nicht genutzt wurde oder Sie glaubhaft erklären können, warum Sie versehentlich einen nicht gewollten Kauf getätigt haben. Bei fehlender Kulanz müssen Sie die Gebühren für die App oder das Abo aber leider bezahlen.