Der allseits bekannte Social Gaming-Anbieter Zynga muss derzeit ein wirklich dickes Fell beweisen. Fallende Aktienkurse, stetiger Verlust an Usern, schlechte Bilanzzahlen und jetzt kommt auch noch der Verdacht auf Insiderhandel dazu. Die Möglichkeit einer passenden Sammelklage wird gerade in den USA von mehreren Anwaltskanzleien überprüft. Und es kommt noch besser: Selbst der Zynga-Chef Mark Pincus ist im Visier der Ermittlungen. Doch lassen wir die Dinge kurz Revue passieren.
Erst im letzten Dezember gingen die Farmville-Macher an die Börse, mit einem Preis von 10 Dollar pro Aktie. Doch das Geschäft lief nicht so wie erhofft. Viele Spiele kamen später raus als gedacht, bestehende Titel verloren Spieler und alles in allem verlagerte sich der Wettbewerb immer mehr in Richtung Mobile. Auch der Fehlkauf von Draw Something für rund 150 bis 200 Millionen US-Dollar und Änderungen an Facebooks Plattform taten ihr übriges.
Nachdem im Juli dann Zynga die Zahlen für das zweite Quartal 2012 präsentierte, sackte schließlich die Aktie nochmal ordentlich ab. Von den ursprünglichen 10 US-Dollar sind somit derzeit nur noch knapp 3 US-Dollar übrig. Die verkorkste Bilanz zog danach übrigens auch die Facebook-Aktie um rund 7 Prozent runter. Kein Wunder, da Zynga schließlich auch für rund 15 Prozent des Facebook-Umsatzes verantwortlich ist.
Und jetzt folgt also der nächste Knaller: Angeblich haben leitende Angestellte, Manager und auch der Vorstand von Zynga aufgrund ihres Insiderwissens vorzeitig eigene Anteile verkauft. Ein gerechtfertigter Verdacht, da diese wahrscheinlich schon lange vor den normalen Aktionären von der misslichen Lage und von den Terminverschiebungen der eigenen Titel wussten. Wenn sich zusätzlich herausstellt, dass Zynga-Chef und Gründer Markus Pincus ebenfalls die eigene missliche Lage ausnutzte, dürfte dies einen weiteren großen Stein ins Rollen bringen. Zynga hat sich zu dem Thema leider noch nicht öffentlich geäußert.
Ich bin jedenfalls sehr gespannt darauf, ob die Social-Gaming-Spieleschmiede einen Weg aus dieser sub-optimalen Lage findet und ihre Aktie irgendwie wieder auf Kurs bekommt. Vielleicht ist dies ja schon zum Jahr 2013 der Fall, denn dann könnte Zynga laut TechCrunch den Sprung vom Spielgeld zum Echtgeld-Poker wagen und somit ein weiteres aussichtsreiches Steppenpferd ins Rennen schicken. Der richtige Nervenkitzel beginnt beim Pokern eben erst meist mit dem Setzen von richtigen Geldbeträgen. Diese könnten beispielsweise direkt via In-App Kauf auf das eigene Konto gelangen. Und der Spaßfaktor ist dank intuitiver Smartphone und Tablet-App sowieso garantiert.
Mal sehen, ob Zynga das Projekt “Poker” auch wirklich umsetzt. Der Zeitpunkt war wohl noch nie so günstig.
Was wünscht ihr Zynga für die Zukunft?